Eine Landbeiz wie ein Weltkulturerbe.


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Das Magazin | Tages-Anzeiger

Eine Landbeiz wie ein Weltkulturerbe.

DIE CHASA CHALAVAINA IN MÜSTAIR

Hier, im äussersten Winkel der Schweiz, findet man das, was derzeit überall fehlt: das Einfache, das Selbstverständliche, das Ewige.

Es verschlug mich in den äussersten Osten der Schweiz, ins Engadin. In Müstair, nur ein paar Minuten von der italienischen Grenze entfernt, war ich in einem Haus zu Gast, das eine lange Geschichte der Gastfreundschaft erzählt. Die Chasa Chalavaina ist ein mächtiger Bau auf der Plaz Grond, nur ein paar Schritte vom berühmten Benediktinerkloster St. Johann entfernt, das Müstairimmerhin in den Rangeines Unesco-Weltkulturerbes gehoben hat. Ich finde ja, dass dem Chalavaina ein bisschen was von diesem Ruhm gebührt, aberich greife vor.

Das spirituelle Zentrum des Chalavaina ist die aus Arvenholz gezimmerte Stube. Ich beneide jede und jeden von euch, die oder der das Erlebnis, diese Stube zu betreten, noch vor sich hat. Es ist, nur damit wir uns nicht falsch verstehen, keine spektakuläre Tischlerarbeit in dem Sinn, dass sich ge- staltungswütige Virtuosen ihres Handwerks mit viel Dekor und Schrummschrumm hier ausgetobt hätten: Es besticht gerade das Einfache, Selbstverständliche, das den Charakter der Stube ausmacht, in der das Abendessen und das Frühstück genossen werden (aber eher nicht zur selben Zeit, keine Angst). Jedes Brett sitzt an seinem Platz, die Decke ist durch grosse Quadrate gegliedert, und der schönste Tisch der Stube steht unter einem lässig gezimmerten Bogen, in dem sich allerlei Läden und Winkel verstecken. Spielkarten? Schnapsflaschen? Ich habe nicht gewagt, es herauszufinden.

CHRISTIAN SEILER







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